Menschen ohne oder mit nur leichten kognitiven, wohl aber mit körperlichen Einschränkungen werden im Seniorenzentrum St. Elisabeth aktivierend begleitet.
Eine aktivierende Begleitung hat zum Ziel, vorhandene Fähigkeiten soweit wie möglich zu erhalten, aber auch dabei zu unterstützen, neue Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entdecken. Eine aktivierende Begleitung berücksichtigt die vielfältigen Anforderungen, denen sich ältere und pflegebedürftige Menschen in ihrer Lebensphase stellen müssen. Sie bedeutet somit nicht reine „Aktion“, sondern beachtet die Balance zwischen Ruhe und Aktivität:
Der Entwicklungspsychologe Eriksson spricht bei der Altersphase von einer Integrationsphase. Die Entwicklungsaufgabe im Alter schlechthin ist für ihn, sich das Leben zu erklären, den Lebensfaden durchgängig zu spinnen. Dies setzt eine Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensgeschichte voraus.
Der Wunsch vieler pflegebedürftiger, älterer Menschen nach neuen Erfahrungen, Austausch mit anderen Generationen und gesellschaftlicher Teilhabe entspricht nicht dem gängigen Bild von einem Leben im Pflegeheim. Für ein aktives und teilhabendes Leben in Pflegebedürftigkeit fehlen die Vorbilder. Gleichzeitig ist ein Bewusstsein für die eigenen Wünsche und Bedürfnisse gefordert.
„Einen alten Baum verpflanzt man nicht“, so heißt es. Der Umzug in ein Pflegeheim bedeutet Abschied und Neuanfang, oftmals ohne Zeit zur Vorbereitung. Das Leben in Gemeinschaft ist für viele Menschen ungewohnt und erfordert ein hohes Maß an Anpassungsbereitschaft.
Die eigene Endlichkeit und der Verlust der Kräfte rücken stärker ins Bewusstsein und werfen Fragen, Ängste und Hoffnungen auf.
Die Mitarbeitenden der Pflege, der Betreuung und der Hauswirtschaft wissen um die oben beschriebenen Anforderungen und deren Bedeutung für die Bewohner*innen und tragen als Team zu einer gelingenden Begleitung bei. Gemeinsam mit dem Bewohner und seinen Bezugspersonen werden Perspektiven für die Lebensgestaltung und den Pflegealltag in der Einrichtung entwickelt. Die pflegerische Arbeit wird durch den Einsatz von Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden - in Absprache mit dem Hausarzt - unterstützt.
Das Angebot in der Betreuung umfasst Einzelbetreuungen und Gruppenangebote unter Berücksichtigung biografischer Elemente. Die Rückschau auf das eigene Leben schließt die Thematisierung der Endlichkeit des eigenen Lebens nicht aus. Hierzu gehören z. B. das Erstellen von Erinnerungskästen, Gesprächskreise, Meditationen usw.
Um neue Erfahrungsräume zu erschließen, werden gezielte Projektarbeiten angeboten, in denen sich die Bewohner*innen ausprobieren können. Das sind Kunst, Radio, Theater- oder Schreibwerkstätten, Fotoausstellungen u.v.m. Pflegebedürftige Menschen erleben so eine eigene Gestaltungs- und Ausdrucksmöglichkeit, die auf die Bewohner selbst, aber auch auf Menschen außerhalb der Einrichtung wirken. Über die neue Form des Ausdrucks verändert sich die Qualität der Kontakte und des Austauschs mit anderen Menschen. Die „Barriere Pflegeheim“ wird gesenkt.
Sportangebote, Kochgruppen, Singkreise und Gedächtnistraining sowie Ausflüge ergänzen das Angebot. Jahreszeitliche und persönliche Feste finden besondere Aufmerksamkeit.
Viele der Angebote lassen sich generationenübergreifend und in Zusammenarbeit mit Schulen und Kindergärten, Firmgruppen usw. umsetzen.
Das Seniorenzentrum St. Elisabeth verfolgt einen am Gemeinwesen orientierten Ansatz, der die Integration der Bewohner*innen in Merten und die Umgebung sichert. Da für einige Bewohner der Wohnraum ausschließlicher Lebensraum geworden ist, wird durch offene Angebote und Veranstaltungen „die Welt ins Haus geholt“. Dabei steht im Vordergrund, dass die Bewohner des Seniorenzentrums St. Elisabeth nicht nur Nehmende oder Konsumierende von Angeboten sind, sondern durchaus Mitgestalter und Gebende. Im Sinne der Quartiersarbeit wird das Haus damit auch zu einem Zentrum der Begegnung für viele Menschen aus Merten und dem benachbarten Seniorenwohnen.
Die Phasen des Einzugs und Einlebens werden intensiv durch die Mitarbeiter*innen in der Pflege- und Betreuung und der Hauswirtschaft begleitet.